Kernaussagen:
- Initiativen für regenerative Landwirtschaft machen Lieferketten resilienter
- Führende Lebensmittel- und Getränkehersteller nutzen regenerative Landwirtschaft um ihre Profitabilität zu erhöhen und Lieferbeziehungen zu stärken
- Erste Projekte zeigen erhöhte Erträge, reduzierte Emissionen und mehr Stabilität in der Beschaffung
Klimatische Extremereignisse, geopolitische Krisen und volatile Märkte setzen Lieferketten zunehmend unter Druck. Lebensmittelunternehmen stehen vor der Herausforderung, Rohstoffe zuverlässig zu beziehen und gleichzeitig nachhaltiger zu wirtschaften. Genau hier setzen resiliente Lieferketten an.
In diesem Artikel erfährst du, was resiliente Lieferketten ausmacht, welche Rolle regenerative Praktiken dabei spielen und wie renommierte Unternehmen diese bereits erfolgreich einsetzen.
6 zukunftsorientierte Unternehmen, die Initiativen für eine regenerative Landwirtschaft unterstützen
Immer mehr Unternehmen integrieren regenerative landwirtschfatliche Praktiken in ihre Lieferketten, um Umweltwirkungen zu reduzieren und gleichzeitig die langfristige Versorgungssicherheit zu stärken.
Die folgenden Beispiele zeigen, wie unterschiedliche Branchenakteure mit Pilotprojekten, Partnerschaften und Flächen- oder Sourcing-Zielen auf bodenschonende Anbaumethoden setzen:
- Unilever
- PepsiCo
- Nestlé
- McDonalds
- HelloFresh
- General Mills
Die in dieser Analyse enthaltenen Informationen stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen. Eine vollständige Liste der Referenzen finden Sie am Ende dieser Seite.
Unilever
Unilever integriert regenerative Landwirtschaft in verschiedene landwirtschaftliche Lieferketten, darunter Soja, Palmöl, Reis, Gemüse und Tee. So sollen zentrale Rohstoffquellen widerstandsfähiger gegenüber Klimarisiken gemachen werden. Bis 2030 sollen entsprechende Anbaumethoden auf einer Million Hektar umgesetzt werden. Erste Pilotprojekte in elf Ländern zeigen positive Effekte auf Erträge, Wasserhaushalt und Treibhausgasemissionen.
Fokus der Lieferkette:
- Rohstoffe aus dem Agrarsektor (z.B. Soja, Raps, Gemüse, Reis, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Shea, Palmöl, Tee und Kaffee).
- Ziel ist es, Hauptversorgungsketten nachhaltiger und widerstandsfähiger gegen Klimarisiken zu gestalten.
Verpflichtung:
- Bis 2030 sollen regenerative Methoden auf 1 Million Hektar landwirtschaftlicher Fläche umgesetzt werden.
- Der Climate & Nature Fund stellt bis 2030 1 Milliarde Euro für solche Projekte bereit. Unilever ist zudem Gründungsmitglied des Regenerative Agriculture Fund (RAF) mit einem Investitionsziel von insgesamt 1 Milliarde Euro.
Projektstandorte:
- 11 Länder, darunter USA, Brasilien, Spanien und Thailand
Auswirkungen:
- Projekte in Spanien und USA zeigen optimierten Wasserhaushalt, verminderten GHG-Ausstoß und stabile Erträge.
- Reis-Farmer:innen in Thailand verzeichnen höhere Erträge bei niedrigeren Kosten und geringerem Einsatz von Dünger.
💡 Eine Studie der Food and Agriculture Organization of the United Nations von 2023 konnte zeigen, dass jedes Jahr schätzungsweise 5 % des jährlichen weltweiten landwirtschaftlichen BIP durch Katastrophen verloren geht.
PepsiCo
PepsiCo bindet regenerative Landwirtschaft in seine globalen Agrarlieferketten ein, insbesondere bei Rohstoffen wie Kartoffeln, Mais, Hafer und Zucker. Im Rahmen der „pep+ Positive Agriculture“-Strategie sollen bis 2030 regenerative Praktiken auf rund 4 Millionen Hektar angewendet werden. Pilotprojekte in Nord- und Südamerika sowie Europa zielen darauf ab, Anbaumethoden klima- und ressourcenschonender zu gestalten.
Fokus der Lieferkette:
- Über verschiedene 30 Feldfrüchte (z.B. Kartoffeln, Mais, Hafer, Zucker, Öle und Milch).
- Ziel ist, diese Pflanzen durch regenerative Praktiken resilienter und klimafreundlicher zu gestalten.
Verpflichtung:
- Teil der Strategie von „pep+ Positive Agriculture“ ist es, bis 2030 regenerative Praktiken auf etwa 4 Millionen Hektar anzuwenden. 2024 wurden bereits 1,4 Millionen Hektar erreicht.
Projektstandorte:
- USA & Kanada: Kooperation mit Walmart, ADM, Soil & Water Outcomes Fund und Practical Farmers of Iowa.
- Lateinamerika: Regenerative Anbau-Pilotprojekte mit Kartoffeln in Mexiko, Kolumbien, Chile und Argentinien.
- Spanien: „VivaOliva“-Programm der PepsiCo Foundation zur Unterstützung von 150 Olivenbauer:innen in Jaén.
Auswirkungen:
- PepsiCo verspricht sich eine Verbesserung der Bewässerung (etwa durch Tröpfchenbewässerung) und gesündere Ökosysteme in Wassereinzugsgebieten.
Nestlé
Nestlé Deutschland setzt in Kooperation mit Klim gezielt auf regenerative Landwirtschaft in der Milchwirtschaft. Ziel ist es, die Umweltwirkung entlang der Lieferkette messbar zu verbessern, etwa durch gesunde Böden, mehr Biodiversität und Klimaschutz direkt auf den Höfen. Ein wachsendes Netzwerk landwirtschaftlicher Betriebe bildet dabei die Grundlage für langfristige Resilienz.
Fokus der Lieferkette:
- Nestlé hat sich unter anderem dazu verpflichtet, bis 2025 20 % und bis 2030 50 % ihrer wichtigsten Rohstoffe von Betrieben zu beziehen, die regenerative Landwirtschaftsmaßnahmen anwenden
Verpflichtung:
- Aufbau vielfältiger Lebensmittelproduktionssysteme zur Steigerung von Effizienz und Widerstandsfähigkeit.
- Dem Abbau von natürlichen Ressourcen entgegenwirken.
- Verbesserung der Wasserverfügbarkeit und -qualität.
- Auswirkungen des Klimawandels reduzieren.
Projektstandorte:
- In Zusammenarbeit mit Klim: 26 Betriebe mit insgesamt rund 12.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche in Deutschland.
Auswirkungen:
- Jährlicher Anstieg der Bodenorganischen Substanz.
- Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen in CO₂-Senken.
„Regenerative Landwirtschaft ist eine wichtige Säule in unserer Strategie zur Emissionsreduzierung. Die Zusammenarbeit mit Klim ermöglicht es uns, Landwirte und Lieferanten bei der Umstellung mit ins Boot zu holen.“– Philip Werkmann, Nachhaltigkeitsmanager bei Nestlé Deutschland
McDonald's
McDonald’s testet regenerative Landwirtschaft im Rahmen von Pilotprojekten in Bereichen wie Rindfleisch, Milch und Kartoffeln. Die Zielsetzung ist, die Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Lieferkette zu verringern, etwa durch verbesserte Weidesysteme und Bodenmanagement. Kooperationen mit landwirtschaftlichen Partnern und Organisationen sollen dabei Wissenstransfer und gemeinsame Lösungsansätze fördern.
Fokus der Lieferkette:
- Fokus auf Schlüsselbereiche wie Rindfleisch, Milchprodukte und Kartoffeln.
Verpflichtung:
- 16 % Reduktion der landwirtschaftsbedingten Treibhausgase bis 2030 gegenüber 2018.
Projektstandorte:
- UK & Wales: 2023 initiiertes Pilotprojekt mit 11 Rinderfarmen.
- UK: Netzwerk-Programm für 54 Bio-Milchbauer:innen über Arla.
Auswirkungen:
- Regenerative Weidesysteme sollen Kohlenstoffbindung, Bodenqualität, Biodiversität und Wasserhaushalt fördern.
- Kooperationen mit FAI Farms, Arla, McCain, Syngenta, Promar, NGOs und Finanzinstitutionen sollen zur gemeinsamen Wissens- und Risikoteilung dienen.
HelloFresh
HelloFresh testet regenerative Landwirtschaft im Rahmen eines Pilotprojekts mit einem Kräuterlieferanten in Deutschland. So möchte das Unternehmen landwirtschaftlich bedingte Emissionen reduzieren und gleichzeitig Bodenqualität, Wasserhaltefähigkeit und ökologische Vielfalt verbessern. Unterstützt wird das Projekt durch einen Carbon-Insetting-Fonds, der gemeinsam mit Lieferant:innen den Einsatz bodenschonender Anbaumethoden fördert.
Fokus der Lieferkette:
- Dekarbonisierung der Zutatenversorgung, wobei der größte Anteil der Treibhausgasemissionen aus landwirtschaftlichen Lieferketten stammt.
- Regenerative Landwirtschaft und Insetting werden als Schlüsselstrategien betrachtet, insbesondere für frische Produkte wie Kräuter.
Verpflichtung:
- Aufsetzung eines Carbon‑Insetting‑Fonds, der gemeinsam mit Lieferant:innen den Übergang zu regenerativen Methoden (etwa Fruchtfolgen, reduzierte Bodenbearbeitung und Zwischenfrüchte) fördert.
- Pilotprojekt startete mit Climate Farmers.
Projektstandort:
- Aktuell läuft in Deutschland ein Pilot mit Fresh‑Herb‑Lieferant Herrmann Kräuter auf etwa 5 Hektar.
Auswirkungen:
- HelloFresh erhofft sich eine bessere Bodenstruktur, höhere Wasserhaltefähigkeit und vielfältigere Ökosysteme.
- Zudem rechnet das Unternehmen mit einer erhöhten CO₂-Speicherung und stabileren Ernten bei Extremwetter.
General Mills
General Mills integriert regenerative Landwirtschaft vorrangig in Lieferketten für Getreide und Milchprodukte. Das Unternehmen verfolgt dabei konkrete Flächenziele und arbeitet mit landwirtschaftlichen Partner:innen an der Umsetzung bodenschonender Anbaumethoden.
Fokus der Lieferkette:
- Regenerative Landwirtschaft in den landwirtschaftlichen Lieferketten.
- Fokus auf Getreide (Weizen, Hafer, Mandeln) und Milchproduktion.
Verpflichtung:
- 1 Million Hektar für regenerative Landwirtschaft bis 2030.
- Partnerschaften mit Rodale Institute, American Farmland Trust, Regrow Ag und ESMC sollen methodische Ansätze wie No‑Till, Zwischenfrüchte und bodenschonende Fruchtfolgen fördern.
Projektstandorte:
- Kalifornien (Mandelprojekt Sperry Farms) mit ca. 51 Hektar.
- Kansas/Saskatchewan (Ahold Delhaize) mit ca. 28.300 Hektar.
- Verschiedene zentrale US-Getreideanbaugebiete.
Auswirkungen:
- Bereits etwa 202.300 Hektar aktiv im Programm.
- General Mills erhofft sich bessere Bodengesundheit sowie den Aufbau resilienter Lieferketten.
Diese Unternehmen haben erkannt, dass regenerative Praktiken nicht nur einen Wettbewerbsvorteil darstellen, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit der Lieferketten und den Geschäftserfolg von entscheidender Bedeutung sind. Ihr Engagement ist ein klares Beispiel dafür, dass sich regenerative Praktiken von Pilotprojekten zu branchenübergreifenden Standardverfahren entwickeln müssen.
Fazit
Regenerative Landwirtschaft ist weit mehr als ein Werkzeug zum Klimaschutz. Sie ist eine strategische Investition in die Zukunft deiner Lieferkette. Wenn ihr heute damit beginnt, sichert ihr nicht nur eine zuverlässigere Rohstoffversorgung, sondern auch die Bindung zu Lieferant:innen und ihr macht euer Unternehmen resilienter gegenüber Krisen.
Wer jetzt handelt, reduziert Emissionen und schafft echte Wettbewerbsvorteile durch stabile Beziehungen, langfristige Verfügbarkeit und optimierte Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
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Quellen
- Unilever – How powerful partnerships are helping grow resilient agricultural supply chains
- Unilever – Mapping our regenerative agriculture programme
- Unilever – Unilever sees early signs of progress on sustainability goals
- Unilever – Protecting nature at scale: Unilever’s progress on implementing regenerative agriculture
- Unilever – Unilever Climate & Nature Fund
- Unilever – Sustainable Agricultural Principles
- Unilever – How we’re protecting nature to grow a healthier business
- PepsiCo – Agriculture
- PepsiCo – PepsiCo’s Regenerative Agriculture Scheme Rules
- PepsiCo – PepsiCo’s Regenerative Agriculture Guidelines
- PepsiCo – The PepsiCo Supplier Sustainability Journey
- PepsiCo – pep+ pillar Positive Agriculture
- PepsiCo – PepsiCo Refines Sustainability Goals to Position Business for the Long-Term
- PepsiCo – PepsiCo and Walmart Aim to Support Regenerative Agriculture Across More than 2 Million Acres of Farmland
- PepsiCo – Agriculture partnerships and engagement
- Bakery & Snacks – PepsiCo sparks a regenerative farming revolution in LATAM
- Klim – Regenerative Praktiken mit Nestlé
- McDonalds – Nature Positive
- Reuters – ‘No lettuce, no Big Mac’: why Beth Hart is steering McDonald’s towards regenerative agriculture
- McDonalds – Farm Forward
- McDonalds – Nature, Forests & Water
- HelloFresh – Pilot project: Bringing Regenerative Agriculture to HelloFresh’s Supply Chain
- HelloFresh – How HelloFresh Invests in decarbonizing its supply chain
- HelloFresh – Reduce your carbon footprint
- HelloFresh – Reducing carbon emissions every step of the way
- General Mills – Regenerative agriculture
- General Mills – For farmers
- As You Sow – General Mills Inc: Disclosure of Regenerative Agriculture Outcomes
- Food Dive – Why General Mills is embarking on a farmer-driven regenerative agriculture strategy