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So gelingt die Lieferkettentransformation

Wie ihr die landwirtschaftlichen Scope-3-Emissionen in eurer Lieferkette reduziert

4.10.2022
5 min

Im Sinne des oft zitierten Sprichworts "Man kann nicht managen, was man nicht messen kann" ist die Überwachung der Scope-3-Emissionen ein notwendiger erster Schritt für ein gutes Management. Angenommen, ihr habt ermittelt, welche Sektoren oder Interessengruppen in eurem Unternehmen die meisten Treibhausgase verursachen, wie geht es dann weiter?

Kernaussagen

  • Unternehmen sollten ihre Scope-3-Emissionen analysieren und mithilfe dieser Daten können sie sich Emissionsreduktionsziele setzen.
  • Für Lebensmittelunternehmen werden die meisten Emissionen im Produktionsprozess durch die landwirtschaftliche Produktion in der vorgelagerten Lieferkette freigesetzt.
  • Die Umstellung auf regenerative Methoden in der Landwirtschaft kann die Emissionen der Lebensmittelproduktion reduzieren.
  • Die Zusammenarbeit mit Landwirt:innen ist bei diesem Prozess entscheidend. Die Klim Plattform ermöglicht diese Kollaboration, indem sie Landwirt:innen Expertise und Gemeinschaftsbildung anbietet, und Unternehmen Daten für die Nachhaltigkeitskommunikation bereitstellt.

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Um die Emissionen in eurer Lieferkette (Scope 3) zu reduzieren, könnt ihr

  • euch auf der Grundlage eurer Daten ein Ziel setzen
  • die Regenerative Landwirtschaft im Lebensmittelsektor fördern.
  • die Einbindung von Landwirt:innen verstärken, um eure Ziele zu erreichen.

1) Setzt euch ein Ziel auf der Grundlage eurer Daten

Nachdem ihr euch einen Weg durch den Dschungel der verknoteten und verzweigten Emissionen in der Lieferkette gebahnt habt, ist es an der Zeit, wieder Licht ins Dunkel zu bringen und klare Ziele zu formulieren, um diese zu erreichen. Die wissenschaftlich fundierte Zielinitiative (SBTi) bietet hilfreiche Indikatoren und unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung von Emissionszielen - einfach gesagt zeigt die SBTi, wie viel und wie schnell die Emissionen in eurem Unternehmen reduziert werden müssen. Auf der Grundlage der SBTi solltet ihr bei der Formulierung von Emissionsminderungszielen für Scope 3 die folgenden Punkte berücksichtigen: Grenzen, Zeitrahmen, Ambitionsniveau und Ziele für die Einbindung von Lieferant:innen.  Euer Ambitionsniveau wird anhand der quantitativen Emissionsreduktionsziele des Unternehmens gemessen. Da die Einbindung von Lieferant:innen und Kund:innen ein wesentlicher Hebel sein kann, um die Ziele in den spezifischen Scope-3-Sektoren zu erreichen, sollte dies ebenfalls berücksichtigt werden (siehe Abbildung).

Hebel zur Emissionsreduzierung nach Scope-3-Kategorie

Begrenzung: Eure Ziele müssen mindestens zwei Drittel aller Scope-3-Emissionen abdecken. Das Treibhausgasinventar hilft euch bei der Festlegung von Grenzen und verhindert, dass ihr diese über- oder unterschätzt.

Zeitrahmen: Eure Ziele sollten messbar sein, so dass ihr sie nach einer bestimmten Zeit überprüfen könnt. Es kann sinnvoll sein, den Weg zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in Etappen zu unterteilen. Der SBTI schreibt beispielsweise vor, dass sich die Ziele über mindestens fünf und höchstens fünfzehn Jahre erstrecken müssen. Der Lebensmittel- und Getränkehersteller Danone hat sich beispielsweise im November 2015 verpflichtet, seine gesamte Emissionsintensität in den Bereichen 1, 2 und 3 zwischen 2015 und 2030 um 50 % zu senken, einschließlich aller Emissionen des Bereichs 3.

Nehmen wir ein ehrgeiziges Beispiel und gehen wir davon aus, dass euer Lebensmittelunternehmen mit seinen Emissionssenkungen das globale 1,5 °C-Klimaziel erreichen und bis 2040 eine Netto-Null-Emission erreichen möchte (Ambitionsniveau, Zeitrahmen). Etwa 80 % der Emissionen in der Lebensmittelbranche sind in der Wertschöpfungskette versteckt. Ihr könntet zwar über eine Verringerung der Transport- und Vertriebsemissionen nachdenken, aber das Treibhausgasinventar zeigt, dass die meisten Emissionen im Produktionsprozess durch die landwirtschaftliche Produktion in der vorgelagerten Lieferkette freigesetzt werden. Dies liegt vor allem an den bestehenden landwirtschaftlichen Praktiken, die mit ihren Methoden zur Bodenerosion und anderen Auswirkungen wie der veränderten Landnutzung für rund ein Drittel der weltweiten Emissionen verantwortlich sind.

Daher ist es für ein Lebensmittelunternehmen am erfolgversprechendsten, sich auf die Suche nach emissionsarmen Lösungen in den vorgelagerten Bereichen zu konzentrieren, und noch wirkungsvoller, den Anbau seiner Rohstoffe zu verbessern. Obwohl die Verringerung von Transport- oder Prozessemissionen ebenfalls zu euren Zielen gehört, beschließt ihr, der Verringerung von Emissionen in landwirtschaftlichen Betrieben Vorrang einzuräumen (Grenzbereich). In diesem Fall ist es sinnvoll, insbesondere das Engagement der Landwirt:innen zu berücksichtigen und dabei die Kund:innen im Auge zu behalten (Lieferant:innen- und Kund:innenengagement).

Folgende Fragen sollten also in den Blick genommen werden:

Wie kann ich die Emissionen in meiner landwirtschaftlichen Lieferkette reduzieren? Und wie kann ich das Engagement der Lieferanten, insbesondere der Landwirt:innen, stärken, um die Emissionsziele zu erreichen?

2) Reduziert Emissionen im Lebensmittelsektor durch Regenerative Landwirtschaft

Ein wichtiger Ansatz zur Verringerung der Emissionen entlang eurer Lieferkette ist die Umstellung auf moderne regenerative landwirtschaftliche Verfahren. Große Lebensmittelkonzerne wie General Mills, Unilever und Danone haben die Regenerative Landwirtschaft als neue Kernstrategie erkannt, da sie das große Potenzial dieser Ansätze sehen.

Regenerative Landwirtschaft beschreibt Methoden, bei denen Humus, die oberste Schicht des Bodens, aufgebaut wird, um die CO2-Speicherkapazität im Boden zu erhöhen und die Wasserspeicherkapazität und Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Dabei werden Methoden wie der Anbau vielfältiger Fruchtfolgen, ganzjährige Bodenbedeckung und die Reduzierung der Bodenbearbeitung bei gleichzeitig geringerem Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln eingesetzt. Dies schafft rundherum Lebensraum und erhöht die Artenvielfalt. Da sie sowohl in konventionellen als auch in ökologischen Betrieben umgesetzt werden kann, ist sie in der Lieferkette von Lebensmittelunternehmen vielseitig einsetzbar.

Es kann sich als nützlich erweisen, insbesondere diejenigen Betriebe ins Visier zu nehmen, die den größten Beitrag zu den Scope-3-Emissionen eures Unternehmens leisten, unabhängig von ihrer Position in der Lieferkette. Klim begleitet alle Schritte des Übergangsprozesses - von der Auswahl des Betriebs über die Kontaktaufnahme mit den Landwirt:innen und die Förderung der Regenerativen Landwirtschaft bis hin zum Startschuss, dem Onboarding und des Monitorings.

Während des Prozesses ist es wichtig, qualitativ hochwertige Daten zu sammeln, die euch genaue Informationen über die CO2-Bindung liefern.  Angenommen, ihr habt ein großes Unternehmen mit komplexen Lieferketten und vielen Kleinbauern: Um einen Überblick über die Emissionen zu erhalten, ist es sinnvoll, ein Erfassungstool zu verwenden. Klim hat zu diesem Zweck eine App entwickelt, die von Landwirten einfach und transparent genutzt werden kann. Die Landwirt:innen können ihre Fortschritte bei der Einführung regenerativer Praktiken dokumentieren, und Klim prüft ihre Kohlenstoffspeicherung. Durch diesen Prozess hat euer Lebensmittelunternehmen einen Überblick über die positiven Auswirkungen in der Lieferkette.

Mit den Vorteilen der Regenerativen Landwirtschaft könnt ihr eure Treibhausgasemissionen als Unternehmen reduzieren. Und was noch wichtiger ist: Die Landwirtschaft wird zu einer Klimalösung. Darüber hinaus können Landwirt:innen nicht nur einen Mehrwert durch gesündere und fruchtbarere Böden erzielen, sondern erhalten auch einen großen finanziellen Vorteil: Durch die Klim-App werden Landwirt:innen für ihre Klimamaßnahmen bezahlt.

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Für eine faire Umstellung eurer Lieferkette solltet ihr stets die Bedürfnisse und die Rentabilität eurer wichtigsten Lieferant:innen, der Landwirt:innen, im Auge behalten.

3) Verstärkt das Engagement der Lieferant:innen während des Prozesses

Es ist wichtig, diese Botschaft mitzunehmen und mit den Landwirt:innen zusammenzuarbeiten, um die Umstellung zu bewältigen. Es gibt verschiedene Ansätze, um mit euren Lieferant:innen zusammenzuarbeiten: Ihr könnt die Regenerative Landwirtschaft auf freiwilliger Basis fördern, Unternehmensstandards festlegen oder Scoring-Systeme wählen. In jedem Fall ist es wichtig, die Bedingungen eurer Landwirt:innen zu berücksichtigen.

Der Pfad zur Regenerativen Landwirtschaft

Mit finanzieller Unterstützung, technischer Beratung und Workshops könnt ihr eure Lieferant:innen einbinden. Um eure Landwirt:innen in den Mittelpunkt zu stellen, solltet ihr Lösungen unterstützen, die für ihre spezifischen Regionen und Kulturen geeignet sind. Es ist irreführend, von einer "Einheitslösung" auszugehen. Um dies zu vermeiden, ist es notwendig, Spezialist:innen und Unterstützer:innen bereitzustellen, die die erforderlichen Veränderungen genau verstehen und euren Landwirt:innen in dem jeweiligen Gebiet helfen können. Weiterhin kann die Auswahl von Betrieben aus verschiedenen Regionen ein wertvoller Schritt sein, um die unterschiedlichen Boden-, Klima- und Kulturbedingungen zu berücksichtigen und ein reibungsloses Upscaling zu gewährleisten. Daher ist es sinnvoll, den Landwirt:innen eine Plattform für einen möglichen Wissensaustausch zu bieten.

Eine Online-Plattform oder ein Tool wie die Klim-App hilft euch, den Austausch von Meinungen und Ideen über bewährte Verfahren zwischen Landwirt:innen zu erleichtern. Das Klim-Tool hilft auch, die Gemeinschaftsbildung unter Landwirt:innen und den Austausch zwischen dem Agrarsektor und eurem Lebensmittelunternehmen zu fördern. Darüber hinaus steht euch oder euren Landwirt:innen Expert:innen aus dem landwirtschaftlichen und unternehmerischen Umfeld bei Fragen oder Anregungen zur Seite.

Außerdem können offene Veranstaltungen für euren Übergang genutzt werden, um die Gruppe der Landwirt:innen zu erweitern und andere Interessengruppen wie Kund:innen, Lieferant:innen und Investor:innen einzuladen. Dies kann euch helfen, die Beziehungen zwischen Interessengruppen wie Landwirt:innen und Kund:innen zu stärken und ihnen externe Einblicke in den Übergang zur Regenerativen Landwirtschaft zu geben. Webinare, Videos oder nicht interaktive Inhalte wie regelmäßige Newsletter für Landwirt:innen können genutzt werden, um Landwirt:innen aus der Ferne zu erreichen und bewährte Verfahren und neue Erkenntnisse zu vermitteln.

Schließlich ist es von entscheidender Bedeutung, dass ihr eure Umstellung überwacht, indem ihr eure Ziele und Meilensteine in einem Jahresbericht festhaltet, entweder privat oder öffentlich oder besser beides. Ihr erhaltet von Klim einen Wirkungsbericht, den ihr mit euren internen und externen Stakeholdern teilen könnt. Dies verschafft euch nicht nur Klarheit über eure Ziele, Hindernisse und bisherigen Erfolge, sondern schafft auch Vertrauen und Transparenz bei euren Interessengruppen.

4) Findet euren eigenen strategischen Ansatz

Möchtet ihr, dass dieses Beispiel über die Theorie hinausgeht und die Lieferkette eures Unternehmens mit regenerativer Landwirtschaft umgestaltet?

Wir von Klim entwickeln gerne den richtigen strategischen Ansatz, um die Reduktionsziele eures Unternehmens zu erreichen. Gemeinsam definieren wir den Umfang der Umgestaltung der Lieferkette. Dazu ermitteln wir die Anzahl der Landwirt:innen, die an dem Projekt teilnehmen, und speichern die entsprechende Menge an Emissionen im Boden. Dabei berücksichtigen wir den individuellen Zeitplan und die Ziele eurer Klimastrategie.

In vier Schritten helfen wir euch, eine regenerative Lieferkette zu erreichen: (1) Wir definieren eurer Projekt und Ziel, (2) wir binden eure Landwirte in unsere Plattform ein, (3) wir führen das Projekt gemeinsam durch und (4) wir überwachen die CO2-Bindung und Emissionsreduktion.

Gemeinsam erreichen wir eure Netto-Null-Ziele und machen die Regenerative Landwirtschaft zur Klimalösung!

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