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Es geht nicht nur um das Klima, sondern auch um Geld

20.4.2023
2 min

Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen immer entscheidender für den finanziellen Erfolg wird. Insbesondere für Unternehmen in der Lebensmittelbranche birgt die fehlende Priorisierung von Nachhaltigkeitsinitiativen erhebliche Risiken. Ein Umdenken ist dringend geboten, um diesen Initiativen den Stellenwert einzuräumen, den sie verdienen.

Kernaussagen:

  • Die Dringlichkeit der Klimakrise betrifft neben der ökologischen Nachhaltigkeit auch die finanzielle Nachhaltigkeit für Unternehmen im Lebensmittelsektor.
  • Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, könnten viele Unternehmen unter einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden leiden. Für die Lebensmittelindustrie kann eine Fortführung des business-as-usual einen Wertverlust von mehr als 7 % bedeuten.
  • Anpassungsmaßnahmen für Lebensmittelunternehmen umfassen: mehr Transparenz in Lieferketten, Verringerung von Lebensmittelverlusten und -abfällen, Beendigung der Abholzung von Wäldern, Investitionen in alternative Proteine und die Umstellung auf Regenerative Landwirtschaft.

Bildquelle:

Die Klimakrise und unser Lebensmittelsystem

Mit der zunehmenden Bedrohung durch die Klimakrise wird das globale Lebensmittelsystem mehr und mehr als einer der Hauptverursacher von Schäden für das Klima, die Natur und die Gesellschaft erkannt. Gleichzeitig ist es einer der Sektoren, die am stärksten von der kontinuierlichen Überschreitung unserer planetarischen Grenzen betroffen sind. Der jüngste IPCC-Bericht fordert noch nie dagewesene Maßnahmen, um die Klimaerwärmung bis 2050 auf +1,5 ºC zu begrenzen und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, einschließlich "Kein Hunger", bis 2030 zu erreichen - "everything, everywhere, all at once", wie der UN-Generalsekretär betonte. (1) Diese Dringlichkeit geht über die ökologische Nachhaltigkeit hinaus und betrifft auch die finanzielle Nachhaltigkeit für Unternehmen im Lebensmittelsektor.

Die finanziellen Anreize für Nachhaltigkeitsmaßnahmen

In der Welt der unternehmerischen Entscheidungen steht traditionell der finanzielle Nutzen an erster Stelle. Der bekannte Ökonom Milton Friedman argumentierte, dass das Ziel von Unternehmen darin besteht, "so viel Geld wie möglich zu verdienen und dabei die Grundregeln der Gesellschaft einzuhalten" (2). In diesem Zusammenhang werden Nachhaltigkeitsinitiativen immer noch oft als sekundär für die eigentliche Unternehmensstrategie betrachtet, ins Marketing verwiesen oder als Kostenfaktoren angesehen (3).

Allerdings ändern sich die Grundregeln der Gesellschaft, an die sich Unternehmen halten müssen, angesichts zunehmender regulatorischer Vorschriften, spürbarer Auswirkungen der Klimakrise auf das Kerngeschäft von Lebensmittelunternehmen und veränderter Erwartungen von Verbraucher:innen. Wir halten es jedoch nicht für gewagt, zu behaupten, dass die zunehmende Verflechtung von Umwelt- und Finanzleistung den bedeutendsten Anreiz für Unternehmen darstellt, schnell zu handeln. Obwohl die Studienlage noch nicht vollständig ist, deuten verschiedene Quellen auf diese Interdependenz hin. Hier sind einige Beispiele:

In einer Studie von Bednig, Wagner und Lau (2022) wird für den Zeitraum 2015 bis 2020 ein positiver Zusammenhang zwischen dem CO₂-Fußabdruck und der finanziellen Leistung von Unternehmen, die sich wissenschaftsbasierte Emissionsreduktionszielen (SBT) gesetzt haben, festgestellt, was auf eine positive Beziehung zwischen Emissionsreduktionsmaßnahmen und finanziellen Ergebnissen hindeutet. (5)

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Race to Zero zeigt, dass Lebensmittelunternehmen bis zu 26% ihres Wertes verlieren könnten, wenn sie die Risiken, die mit den Veränderungen in unserem Lebensmittelsystem einhergehen, nicht mildern. (4) Der Bericht analysiert 40 der größten und einflussreichsten Lebensmittel- und Landwirtschaftsunternehmen mit einem Gesamtwert von 2,2 Billionen USD. Die Branche könnte im Vergleich zu einem Business-as-usual-Szenario durchschnittlich um mehr als 7% geschädigt werden, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Dies könnte für die ausgewählten Unternehmen einen potenziellen Verlust von 152 Milliarden USD bedeuten.

Eine aktuelle Studie von McKinsey & Company zeigt, dass Unternehmen, die ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Ratings (ESG) über mehrere Jahre hinweg verbessert haben, in der Zeit nach der Verbesserung tendenziell höhere Renditen im Vergleich zu ihren Branchenkollegen aufweisen.(3)

Da sich SBTs, ESG-Ratings und Nachhaltigkeitsberichterstattungen noch in einem starken Entwicklungsprozess befinden, bedarf es weiterer Untersuchungen, um den eindeutigen Zusammenhang mit der finanziellen Performance von Unternehmen zu belegen. Dennoch erkennen immer mehr Unternehmen die Vorteile einer verbesserten Nachhaltigkeitsleistung für langfristige finanzielle Gewinne und setzen sich dafür ein, ihre Geschäftsmodelle nachhaltig zu gestalten.

Die Maßnahmen für Lebensmittelunternehmen

Unter den einflussreichsten Maßnahmen in Bezug auf die Umweltleistung, mit denen Lebensmittelunternehmen loslegen können, finden wir häufig folgende: mehr Transparenz in Lieferketten, die Verringerung von Lebensmittelverlusten und -abfällen, die Beendigung der Abholzung von Wäldern, Investitionen in alternative Proteine und die Umstellung auf Regenerative Landwirtschaft (z. B. 6). Klim ist kein Experte für alle diese Themen, aber sicherlich für das letzte.

Die Risiken, die entstehen, wenn Umweltinitiativen keine Priorität eingeräumt wird, sind hoch (das gilt auch für soziale Belange, wir konzentrieren uns hier jedoch auf den ökologischen Teil). Unserer Ansicht nach können es sich Lebensmittelunternehmen nicht leisten, auf perfekte Daten zu warten, um ihre Entscheidungen darauf zu stützen. Unternehmen, die sich nicht proaktiv um ökologische Nachhaltigkeitsthemen kümmern, könnten auf lange Sicht existenziell bedroht sein. Daher ist jetzt der beste Zeitpunkt, um Euer Engagement zu verstärken.

Quellen:

(1), (2), (3), (4), (5), (6)

Mehr Informationen erhalten, um das Potenzial der Regenerativen Landwirtschaft in eurem Unternehmen zu nutzen.

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Es geht nicht nur um das Klima, sondern auch um Geld

20.4.2023
2 min

Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen immer entscheidender für den finanziellen Erfolg wird. Insbesondere für Unternehmen in der Lebensmittelbranche birgt die fehlende Priorisierung von Nachhaltigkeitsinitiativen erhebliche Risiken. Ein Umdenken ist dringend geboten, um diesen Initiativen den Stellenwert einzuräumen, den sie verdienen.

Autor

Kernaussagen:

  • Die Dringlichkeit der Klimakrise betrifft neben der ökologischen Nachhaltigkeit auch die finanzielle Nachhaltigkeit für Unternehmen im Lebensmittelsektor.
  • Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, könnten viele Unternehmen unter einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden leiden. Für die Lebensmittelindustrie kann eine Fortführung des business-as-usual einen Wertverlust von mehr als 7 % bedeuten.
  • Anpassungsmaßnahmen für Lebensmittelunternehmen umfassen: mehr Transparenz in Lieferketten, Verringerung von Lebensmittelverlusten und -abfällen, Beendigung der Abholzung von Wäldern, Investitionen in alternative Proteine und die Umstellung auf Regenerative Landwirtschaft.

Die Klimakrise und unser Lebensmittelsystem

Mit der zunehmenden Bedrohung durch die Klimakrise wird das globale Lebensmittelsystem mehr und mehr als einer der Hauptverursacher von Schäden für das Klima, die Natur und die Gesellschaft erkannt. Gleichzeitig ist es einer der Sektoren, die am stärksten von der kontinuierlichen Überschreitung unserer planetarischen Grenzen betroffen sind. Der jüngste IPCC-Bericht fordert noch nie dagewesene Maßnahmen, um die Klimaerwärmung bis 2050 auf +1,5 ºC zu begrenzen und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, einschließlich "Kein Hunger", bis 2030 zu erreichen - "everything, everywhere, all at once", wie der UN-Generalsekretär betonte. (1) Diese Dringlichkeit geht über die ökologische Nachhaltigkeit hinaus und betrifft auch die finanzielle Nachhaltigkeit für Unternehmen im Lebensmittelsektor.

Die finanziellen Anreize für Nachhaltigkeitsmaßnahmen

In der Welt der unternehmerischen Entscheidungen steht traditionell der finanzielle Nutzen an erster Stelle. Der bekannte Ökonom Milton Friedman argumentierte, dass das Ziel von Unternehmen darin besteht, "so viel Geld wie möglich zu verdienen und dabei die Grundregeln der Gesellschaft einzuhalten" (2). In diesem Zusammenhang werden Nachhaltigkeitsinitiativen immer noch oft als sekundär für die eigentliche Unternehmensstrategie betrachtet, ins Marketing verwiesen oder als Kostenfaktoren angesehen (3).

Allerdings ändern sich die Grundregeln der Gesellschaft, an die sich Unternehmen halten müssen, angesichts zunehmender regulatorischer Vorschriften, spürbarer Auswirkungen der Klimakrise auf das Kerngeschäft von Lebensmittelunternehmen und veränderter Erwartungen von Verbraucher:innen. Wir halten es jedoch nicht für gewagt, zu behaupten, dass die zunehmende Verflechtung von Umwelt- und Finanzleistung den bedeutendsten Anreiz für Unternehmen darstellt, schnell zu handeln. Obwohl die Studienlage noch nicht vollständig ist, deuten verschiedene Quellen auf diese Interdependenz hin. Hier sind einige Beispiele:

In einer Studie von Bednig, Wagner und Lau (2022) wird für den Zeitraum 2015 bis 2020 ein positiver Zusammenhang zwischen dem CO₂-Fußabdruck und der finanziellen Leistung von Unternehmen, die sich wissenschaftsbasierte Emissionsreduktionszielen (SBT) gesetzt haben, festgestellt, was auf eine positive Beziehung zwischen Emissionsreduktionsmaßnahmen und finanziellen Ergebnissen hindeutet. (5)

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Race to Zero zeigt, dass Lebensmittelunternehmen bis zu 26% ihres Wertes verlieren könnten, wenn sie die Risiken, die mit den Veränderungen in unserem Lebensmittelsystem einhergehen, nicht mildern. (4) Der Bericht analysiert 40 der größten und einflussreichsten Lebensmittel- und Landwirtschaftsunternehmen mit einem Gesamtwert von 2,2 Billionen USD. Die Branche könnte im Vergleich zu einem Business-as-usual-Szenario durchschnittlich um mehr als 7% geschädigt werden, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Dies könnte für die ausgewählten Unternehmen einen potenziellen Verlust von 152 Milliarden USD bedeuten.

Eine aktuelle Studie von McKinsey & Company zeigt, dass Unternehmen, die ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Ratings (ESG) über mehrere Jahre hinweg verbessert haben, in der Zeit nach der Verbesserung tendenziell höhere Renditen im Vergleich zu ihren Branchenkollegen aufweisen.(3)

Da sich SBTs, ESG-Ratings und Nachhaltigkeitsberichterstattungen noch in einem starken Entwicklungsprozess befinden, bedarf es weiterer Untersuchungen, um den eindeutigen Zusammenhang mit der finanziellen Performance von Unternehmen zu belegen. Dennoch erkennen immer mehr Unternehmen die Vorteile einer verbesserten Nachhaltigkeitsleistung für langfristige finanzielle Gewinne und setzen sich dafür ein, ihre Geschäftsmodelle nachhaltig zu gestalten.

Die Maßnahmen für Lebensmittelunternehmen

Unter den einflussreichsten Maßnahmen in Bezug auf die Umweltleistung, mit denen Lebensmittelunternehmen loslegen können, finden wir häufig folgende: mehr Transparenz in Lieferketten, die Verringerung von Lebensmittelverlusten und -abfällen, die Beendigung der Abholzung von Wäldern, Investitionen in alternative Proteine und die Umstellung auf Regenerative Landwirtschaft (z. B. 6). Klim ist kein Experte für alle diese Themen, aber sicherlich für das letzte.

Die Risiken, die entstehen, wenn Umweltinitiativen keine Priorität eingeräumt wird, sind hoch (das gilt auch für soziale Belange, wir konzentrieren uns hier jedoch auf den ökologischen Teil). Unserer Ansicht nach können es sich Lebensmittelunternehmen nicht leisten, auf perfekte Daten zu warten, um ihre Entscheidungen darauf zu stützen. Unternehmen, die sich nicht proaktiv um ökologische Nachhaltigkeitsthemen kümmern, könnten auf lange Sicht existenziell bedroht sein. Daher ist jetzt der beste Zeitpunkt, um Euer Engagement zu verstärken.

Quellen:

(1), (2), (3), (4), (5), (6)

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