Emissionen in der Lebensmittelproduktion reduzieren

- Scope 3 Emissionen in der Lebensmittelindustrie messen, bilanzieren und reduzieren
- Durch transparente und klimaresiliente Lieferketten Marktvorteile generieren  
- Mit der ersten App für die Regenerative Landwirtschaft, Landwirt:innen bei der Umstellung unterstützen

Landwirtschaftliche Scope 3 Emissionen

Je nach Quelle stammen ¼ bis der weltweiten Emissionen aus der Lebensmittelproduktion. Ein so oder so signifikanter Anteil. Davon sind ca. 80 % den sogenannten Scope 3 Emissionen zuzuschreiben, werden also bereits in der Lieferkette, überwiegend bei der landwirtschaftlichen Produktion erzeugt. 
Da auch die Lebensmittelindustrie ihre Auswirkungen auf das Klima genauer unter die Lupe nimmt und sich mehr und mehr Food Giants ambitionierten Zielen im Sinne der Science Based Targets verschreiben, stellt sich immer dringender die Frage nach der Messung, Bilanzierung und vor allem Reduzierung dieser Emissionen. 
Um hier eine signifikante Veränderung herbeizuführen, ist es essentiell, dass Landwirt:innen entlang der Wertschöpfungskette regenerative Praktiken anwenden. So wird der Ausstoß von Emissionen massiv reduziert, die Transparenz der Lieferkette erhöht, das Risiko von Ertragsausfällen minimiert und letztendlich CO₂-Altlasten aus der Atmosphäre wieder in den Boden, die zweitgrößte Kohlenstoffsenke weltweit, zurückgebracht. 
Daraus ergeben sich nicht nur Vorteile für unser Klima sondern zudem Möglichkeiten zur Verbesserung der Bilanz, zur Risikominderung und schlussendlich auch Wettbewerbsvorteile. 

Wie die Regenerative Landwirtschaft im Detail funktioniert und die Transformation der Landwirt:innen in der eigenen Lieferkette erfolgreich gelingt, erläutern wir nachfolgend.

Regenerative Landwirtschaft: Einsatz, Methoden und Potenzial

Seit ihrer Industrialisierung trägt die Land- und Forstwirtschaft wesentlich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei, die den Klimawandel vorantreiben. Durch viele konventionelle landwirtschaftliche Praktiken wurde der Oberboden, die Humusschicht, zerstört. Diese Schicht besteht zu 60 % aus Kohlenstoff, der dadurch in Form von CO2 in die Atmosphäre entlassen wird. So wurden fast 500 Milliarden Tonnen bisher allein durch den Agrarsektor freigesetzt. Hinzu kommt, dass 40% der Böden weltweit nicht mehr so fruchtbar oder geschädigt sind, daher immer ungeeigneter für die Lebensmittelproduktion werden und regeneriert werden müssen. 

Die Regenerative Landwirtschaft ist ein System von Anbaumethoden, welche Kohlenstoff bindet, die Biodiversität fördert und erhöht, die Bodenfruchtbarkeit und die Wasserkreisläufe verbessert und die Nährstoffdichte im Boden steigert. Sie zielt darauf ab CO₂ als Kohlenstoff im Boden und in bodennaher Biomasse anzureichern. Damit reduziert sie langfristig die Konzentration von CO₂ in der Atmosphäre. Gleichzeitig werden durch regenerative Praktiken auf lange Sicht höhere Erträge erwirtschaftet, auch weil die Widerstandsfähigkeit gegen Klimakatastrophen erhöht wird. Das macht sie zu einer der wichtigsten Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel sowie sinkende Erträge. 

Vor allem das Potenzial zur Kohlenstoffspeicherung und Reduzierung von Emissionen ist interessant. Das funktioniert so: Kohlenstoff ist die Grundlage allen Lebens, auch für Pflanzen. Pflanzen, in dem Fall die Feldfrüchte, nehmen ihn in Form von CO₂ aus der Atmosphäre auf und wandeln ihn durch Photosynthese um, wobei Sauerstoff sozusagen als „Abfallprodukt“ entsteht. Sie nutzen den in CO₂ enthaltenen Kohlenstoff zusammen mit Licht und Wasser zum Wachsen und binden ihn in ihren verschiedenen Pflanzenbestandteilen, die im Laufe der Zeit von Mikroorganismen zersetzt werden. Das Pflanzenmaterial und damit auch das CO₂ wird in Form von organischem Material, insbesondere Humus, im Boden gespeichert. Ein Teil davon wird so fein zersetzt, dass er als Dauerhumus im Boden verbleibt, der Rest wird als Nährhumus wieder aufbereitet und den Pflanzen zugeführt. Schätzungsweise zwischen 3,5 und 11 Milliarden Tonnen CO2 können durch Regenerative Landwirtschaft pro Jahr absorbiert und in Form von Dauerhumus und Vegetation gespeichert werden. 

Regenerative Methoden

Es gibt eine Vielzahl an regenerativen Methoden, die abhängig von der Fläche, der Region und der Art des Betriebs angewandt werden können. Angestrebt wird vor allem der Anbau von Fruchtfolgen, eine reduzierte Bodenbearbeitung und eine ganzjährige Bodenbedeckung. Die verschiedenen regenerativen Methoden sind vielfältig und individuell einsetzbar, was sie für alle Landwirt:innen passend macht. Das Ziel ist dabei immer das gleiche: Die Steigerung des Humusgehalts. 

Einige Beispiele für regenerative Methoden sind: 

1. Zwischenfrüchte

- Werden zwischen der Hauptfrucht eingesetzt und sorgen für mehr Leben im Boden, eine bessere Bodenstruktur und eine optimale Nährstoffversorgung
- Unkraut, Krankheiten, und Schädlinge werden auf natürliche Weise unterdrückt 

2. Untersaaten

- Helfen dabei den Acker ganzjährig zu begrünen. 
- Werden meist in Hauptfrüchten wie Getreide, Mais oder Raps eingegliedert.
- Bestehen meistens aus einer Mischung aus Gräsern, Körnerleguminosen und Kreuzblütlern

3. Agroforstwirtschaft

- Landnutzungssysteme, bei denen Gehölze zusammen mit Ackerkulturen oder Weidegrünland auf einer Fläche kombiniert werden
- Schützt den Acker vor Witterungsbildungen, reduziert Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelverbrauch

4. Rotationsweiden 

- Wie der Name schon erahnen lässt, werden die Tiere auf der Weide bewegt, um die Gesundheit von Boden, Pflanzen und Tieren zu verbessern
- Es wird jeweils nur ein Teil der Weide beweidet, während der Rest der Weide „ruht“. Die Weide wird dafür in verschiedene Gebiete unterteilt 
- Die Bodenfruchtbarkeit wird gesteigert und somit auch CO2 aus der Atmosphäre in den Böden gespeichert 

5. Silvopastorale Systeme

- Landnutzungssysteme, bei denen Gehölze zusammen mit Weideflächen und Tierhaltung auf einer Fläche kombiniert werden
- Dies hat gegenüber Weidesystemen unter offenem Himmel vielfache Vorteile für die Umwelt: höhere Biodiversität, Schutz vor Klimaextremen, und Verringerung von Bodenerosionen

Regenerative Prinzipien


Mehr als nur Emissionsausgleich 

Die Anwendung regenerativen Methoden zahlt dabei nicht nur auf den Klimaschutz ein. Regenerative Methoden haben einen signifikant reduzierten Bedarf an Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln zur Folge und wirken sich dadurch positiv auf die Biodiversität aus. 

Der Aufbau der Humusschicht ist zudem zentral, denn er erhöht die Wasserspeicherfähigkeit der Böden, wodurch sie wesentlich resilienter ggü. Klimakatastrophen wie Trockenheit und Dürre werden, was wiederum in einer erhöhten und stabilen Ertragssicherheit resultiert. Der Oberboden dient außerdem als Filter und sorgt dafür, dass keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. 

Erste Vorstudien zeigen zudem bereits, dass die Qualität der produzierten Lebensmittel mittel- bis langfristig gesteigert wird, da die Nährstoffdichte höher als bei konventionell hergestellten Nahrungsmitteln ist. 

Realisierung, Messung und Bilanzierung mit Klim 

Wir ermöglichen Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie, die Reduzierung von Scope 3 Emissionen mit Hilfe der Regenerativen Landwirtschaft gemeinsam zu adressieren, um die gesteckten Klimaziele wirkungsvoll zu erreichen. 

Unser Angebot ist das Insetting, also das Reduzieren der Treibhausgasemissionen in der eigenen Wertschöpfungskette. Dabei unterstützen wir Landwirt:innen, die die Rohstoffe für euer Unternehmen produzieren bei der Umstellung. Auch im Hinblick auf zunehmende Klimakatastrophen und steigende Düngemittelkosten verschafft die Regenerative Landwirtschaft einen entscheidenden Vorteil.
Das Accounting und der Fortschritt der Lieferkettentransformation kann jederzeit durch ein Impact Monitoring verfolgt und transparent mit Stakeholdern kommuniziert werden.

Um das Potenzial der Regenerativen Landwirtschaft voll auszuschöpfen und sie möglichst schnell zu skalieren, haben wir die erste speziell für die Regenerative Landwirtschaft entwickelte digitale Plattform entwickelt. Diese ermöglicht Landwirt:innen einfach und lukrativ die Umstellung ihrer Betriebe.

Die Klim App bietet den Landwirt:innen folgende Funktionen und Lösungen:

- Speziell auf die Regenerative Landwirtschaft ausgerichtete Dokumentationsfunktionen
- Zertifizierung der Landwirt:innen auf Basis eines Punktesystems
- Aufbereitetes und personalisiertes Wissen zur einfacheren Umstellung
- Austauschfunktionen mit anderen regenerativen Landwirt:innen
- Zugang zu verbesserten Preisen für regenerative Betriebsmittel

Die Skalierung der Regenerativen Landwirtschaft ist Teil von Klims DNA und so ist auch unser Modell konsequent auf Skalierbarkeit ausgelegt. Die Klim App ist international ausbaufähig und anwendbar und weist durch den niederschwelligen Ansatz hohes Wachstumspotenzial auf. 

Daniela Unsin

Als Marketing und Partner Managerin bei Klim überblickt Dani alle Bereiche, die die Rolle von Regenerativer Landwirtschaft für Unternehmen angeht. Ihre Expertise reicht von der Beratung zur richtigen Strategie für Partner bis zur Kommunikation über regenerative Maßnahmen. Mit der Verbundenheit zur Landwirtschaft, durch ihre Kindheit auf einem eignen Betrieb, weiß sie auch welche Bedeutung die Umstellung auf Regenerative Landwirtschaft für Landwirt:innen bedeutet.

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