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So gelingt die Lieferkettentransformation

Der Business Case für eine regenerative Lieferkette

13.7.2022
5 min

Und warum die Landwirtschaft die entscheidende Rolle spielen könnte.

Kernaussagen: 

  • Regenerative Landwirtschaft macht die Wertschöpfungskette klimaresilienter, schafft qualitativ hochwertigere Produkte, und erfüllt die Nachfrage der Verbraucher:innen.
  • Die Integration der Regenerativen Landwirtschaft kann auch Investitionen fördern, weil Investor:innen Unternehmen mit positiven Umweltauswirkungen zunehmend den Vorzug geben.
  • Unilever, PepsiCo und Walmart haben unter anderen schon das Potenzial der Regenerative Landwirtschaft entdeckt.

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In den letzten Jahren stand die Lebensmittelindustrie vor großen Herausforderungen. Da globale Krisen die Sicherheit der Lieferketten bedrohen, die EU und die UN ambitionierte Klimaziele verkünden und immer mehr Unternehmen sich ehrgeizige, wissenschaftlich fundierte Emissionsziele setzen, wird es immer dringlicher, kreative Lösungen zu finden. Lebensmittelunternehmen, Investor:innen und Verbraucher:innen wollen eine zuverlässige Produktversorgung sicherstellen und gleichzeitig eine grünere Zukunft gestalten.

Die Lieferketten in der Lebensmittelindustrie können nicht ohne ihr wichtigstes Element funktionieren: der Landwirtschaft. Betriebe von Milchwirtschaft über Weizenanbau bis hin zu Gemüsefarmen bilden den ersten wichtigen Schritt des Produktionsprozesses und liefern Rohstoffe, die über die Lieferkette zu den Endprodukten gelangen. Die Abkehr von veralteten, ineffizienten und umweltverschmutzenden landwirtschaftlichen Praktiken, die die Böden schädigen, ist der Schlüssel zu einer widerstandsfähigen und umweltfreundlichen Umgestaltung unserer Lebensmittelproduktion.

In der Lebensmittelindustrie, bei Landwirt:innen und Verbraucher:innen wächst der Konsens, dass die Regenerative Landwirtschaft die Zukunft des Agrarbereiches ist. Methoden der Regenerativen Landwirtschaft bergen ein enormes Potenzial für Unternehmen, Landwirt:innen und die Umwelt - und die Welt nimmt dies zur Kenntnis. Die von der französischen Regierung während des Pariser Klimagipfels 2015 ins Leben gerufene "4-per-1000-Initiative" bekräftigt eine internationale Vision von gesunden Böden als Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels durch Kohlenstoffbindung.[1] Die Mitglieder der Initiative, darunter 68 Länder und viele weitere internationale Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen, Bauernverbände, Forschungseinrichtungen und Privatunternehmen, verpflichten sich, Kohlenstoff in ihren Böden zu speichern, indem sie regenerative Landwirtschafts-, Weide- und Landnutzungspraktiken ausweiten.

Auch die Verbraucher:innen in der Lebensmittelbranche betrachten die Landwirtschaft als einen wichtigen Aspekt der globalen Nachhaltigkeit. Ein Bericht über Lebensmitteltrends im Jahr 2022, in dem über 1 Million Restaurants, 22 Milliarden soziale Interaktionen und 4 Millionen Rezepte analysiert wurden, ergab, dass die Verbraucher:innen zunehmend an den Begriffen "regenerative Landwirtschaft" und "CO2-Fußabdruck" interessiert sind und sehr genau darauf achten, welche Marken nachhaltige Praktiken anwenden und welche sich lediglich als umweltfreundlich ausgeben. [2]

Eine Auffrischung zur Regenerativen Landwirtschaft

Zur Erinnerung: Regenerative Landwirtschaft bezieht sich auf eine Reihe von landwirtschaftlichen Praktiken, die zur Humusanreicherung (fruchtbare Oberschicht) im Boden beitragen. Zu diesen Techniken gehören unter anderem Fruchtwechsel, der Einsatz von Deckfrüchten, die Verringerung von Bodenstörungen, die Integration von Vieh und der Erhalt von Wurzeln. Auf unseres Seite zur Regenerativen Landwirtschaft findet ihr weitere Einzelheiten zu jeder dieser Methoden.

“In Berichten führender Organisationen wie der FAO, des IPCC und des EAT-Forums wird auf die grundlegende Bedeutung des Übergangs zu regenerativen Landwirtschaftsmethoden hingewiesen, wenn Europa seine Klimaziele erreichen, die Ernährungssicherheit gewährleisten, seine landwirtschaftlichen Flächen schützen und ein gesünderes Lebensmittelsystem aufbauen will.“ - Europäisches Institut für Innovation und Technologie [3]

Methoden der Regenerativen Landwirtschaft speichern aktiv Kohlenstoff im Boden und haben das Potenzial, die Landwirtschaft klimapositiv zu machen, d. h. negative Kohlenstoffemissionen durch Kohlenstoffbindung zu erzeugen. Dies ist eine äußerst bedeutende Leistung, wenn man bedenkt, dass die traditionelle Landwirtschaft derzeit für etwa 1/4 aller weltweiten Emissionen verantwortlich ist.

In der umfangreichen Literatur sind Hunderte von Langzeit-Feldexperimenten auf der ganzen Welt dokumentiert, die die Effizienz und Effektivität von Techniken der regenerativen Landwirtschaft bei der Kohlenstoffbindung belegen.[4][5][6][7][8][9][10][11] Die positiven Auswirkungen dieser landwirtschaftlichen Praktiken auf das Klima sind messbar, beständig, zuverlässig und für die künftige Ertragssicherheit unerlässlich.

Eine widerstandsfähigere, kosteneffiziente Lieferkette

Regenerative Landwirtschaft trägt dazu bei, die Klimaresilienz von Wertschöpfungsketten zu erhöhen, da ihre Praktiken die Wasserspeicherung des Bodens [12] und die Bodenfruchtbarkeit radikal verbessern [13]. Dies bedeutet, dass die landwirtschaftlichen Betriebe und damit auch die übrigen Akteur:innen in der Lieferkette besser in der Lage sind, mit Klimaschwankungen umzugehen. Da ungünstige Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürren immer häufiger auftreten und die Ernteerträge bedrohen, ist dieser Vorteil der Regenerativen Landwirtschaft besonders wichtig.

Regenerative Landwirtschaft führt auch zu qualitativ hochwertigeren Produkten - erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Pflanzen, die mit regenerativen Methoden angebaut werden, einen höheren Nährwert haben [14]. Da die Nährstoffdichte für die Verbraucher:innen immer wichtiger wird [15], ist dies ein wichtiger Zusatznutzen der Regenerativen Landwirtschaft.

The Strategic Case for Regenerative Agriculture

Eine klimafreundliche und strategische Lösung

Unilever, PepsiCo und Walmart sind nur einige der vielen multinationalen Unternehmen, die zu demselben Schluss gekommen sind: Die Regenerative Landwirtschaft birgt ein enormes Potenzial, um Unternehmen zu helfen, ihre Emissionsziele zu erreichen, zukunftssichere Lieferketten zu sichern und die Nachfrage der Verbraucher:innen nach hochwertigen Produkten zu erfüllen. Die Integration der Regenerativen Landwirtschaft in die Lieferkette sichert auch die langfristige Rentabilität von Investitionen, da Investor:innen Unternehmen mit positiven Umweltauswirkungen weiterhin den Vorzug geben.

"Regenerative Landwirtschaft ist der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit des Lebensmittelsektors.“ - EIT Lebensmittel [16]

Regenerative Landwirtschaft ist die Zukunft und die Lebensmittelindustrie nutzt bereits die wertvollen Möglichkeiten, um widerstandsfähigere, umweltfreundlichere Lieferketten aufzubauen. Die Umgestaltung des Agrarsystems in ein System, das zur Widerstandsfähigkeit der Lieferketten und zur Dekarbonisierung beiträgt, ist eine dringende Aufgabe, die von der Lebensmittelindustrie jetzt entschlossenes Handeln verlangt. Durch die Wiederherstellung unserer Böden könnten wir jährlich bis zu 11 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen speichern und gleichzeitig die Pflanzenproduktion steigern und die Klimaresilienz erhöhen.[17]

Wie sieht das nun in der Praxis aus?

Nehmen wir an, ihr seid der oder die größte Hersteller:in von Speiseeis in Deutschland und habt viele zufriedene Verbraucher:innen. Es ist Sommer und ihr wisst, dass eure Umsätze bald in die Höhe schnellen werden. In den letzten Jahren gab es jedoch viele Herausforderungen: Ihr hattet mit Problemen in der Lieferkette zu kämpfen und konntet die ehrgeizigen Emissionsziele nicht erreichen. Ihr sucht nach einer kreativen Lösung, um diese Probleme zu lösen und gleichzeitig die Bedürfnisse eurer Kund:innen nach einer zuverlässigen Versorgung mit Speiseeis zu erfüllen. Ihr beschließt, dass die Einbeziehung regenerativer landwirtschaftlicher Praktiken in eure Lieferkette der strategische Schritt ist und ihr geht eine Partnerschaft mit Klim ein, um den Prozess zu vereinfachen. Gemeinsam mit eurem Lieferanten beginnt ihr, eure Milchbauern und Milchbäuerinnen mit der Klim-App vertraut zu machen, und sie beginnen, regenerative Praktiken innerhalb eurer eigenen Wertschöpfungskette anzuwenden. Die Landwirt:innen dokumentieren ihre Fortschritte, und Klim quantifiziert und verifiziert digital ihre Auswirkungen auf die Kohlenstoffspeicherung. Darüber hinaus wird Ihre Lieferkette widerstandsfähiger und ihr gewinnt die Loyalität eurer Landwirt:innen, wodurch eure Wertschöpfungskette zukunftssicher wird. ‍

Quellen: [1], [2], [3] Originalzitat in Englisch, [4], [5], [6], [7], [8], [9], [10], [11], [12], [13], [14], [15], [16] Originalzitat in Englisch, [17]

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